Am Tag ist er Anwalt – nachts ist er auf der Straße und bekämpft das Böse. Hört sich kitschig an, ist aber schon irgendwie der Stoff, aus dem Superhelden gemacht sind. In diesem Fall geht es um Marvel’s Daredevil. Die erste Staffel der Serie könnt ihr seit ein paar Wochen in voller Gänze auf Netflix gucken. Grund genug für FluxFM-Serienjunkie Simon Dömer, den Hauptdarsteller Charlie Cox und den Showrunner der Serie Steven S. DeKnight ins FluxFM-Studio einzuladen.
Moderation / Redaktion
Simon Dömer Spezialgebiet: Neue Musik, Serien, Berlin & Brandenburg
Die intellektuelle Popelite Deutschlands jubelt: Tocotronic bringen ein neues Album raus. Ohne Titel, aber mit Konzept. Nach elf Alben sind die Herren des sloganhaften Dandyismus für den Moment ein bisschen zarter geworden, um sich mit der Liebe zu beschäftigen.
Dirk von Lowtzow, Sänger und Texter von Tocotronic im Interview über Klebstoff, utopische Körperteile und die Selbstanalyse durch andere:
Klären wir mal gleich die Grundlagen: Was ist denn das überhaupt für ein Album?
Ein Konzeptalbum über Liebe also, Liebe, all you need is love, was für Liebe denn überhaupt? Was ist die Meinung von Tocotronic zum Thema Liebe?
Liebe ist ein weites Feld, da gibt es viel abzuarbeiten. Welche verschiedenen Winkel werden auf dem roten Album beleuchtet?
Und dann ist das Album auch noch rot! Da kann von Zufall doch keine Rede sein.
Liegt es denn auch an der Liebe, dass die neue Platte leichter und vor allem poppiger ausgefallen ist? Was sagt denn der Fachmann für’s Rauhe und Hofproduzent Moses Schneider dazu? Und was hat Markus Ganther mit dem allen zu tun?
Pop oder Rock, das ist ja am Ende eh alles nur eine Interpretationsfrage…
Allerdings weiß man nach 20 Jahren Bandgeschichte wahrscheinlich schon, welche Knöpfe man drücken muss, um einen Hit im Tocotronic-Universum zu schreiben…
“Die Zeit ist ein Meister aus Deutschland” – da erkennen wir doch im Song “Date mit Dirk” sofort ein Zitat von Paul Celan. Auch sonst zitieren Tocotronic ja gerne – was gibt es noch zu entdecken?
Tocotronic-Texte würden sich da auch hervorragend zur Interpretation eignen, in der Schule oder an der Uni…
Gut, mit Uni hat Dirk also nichts am Hut, wir können ihn uns auch gar nicht als irgendetwas anderen außer Musiker vorstellen. Der hat doch bestimmt auch nie was anderes gemacht…
Dann gibt es doch genug Optionen, wenn das mit der Musik mal nicht mehr klappt. Nach 22 Jahren und 11 Alben, wann wird’s eigentlich Zeit, die Segel zu streichen? Oder wird einfach weiter gemacht, bis es keinen mehr interessiert?
Redaktion
Melanie Gollin Musikredaktion & Programmplanung, entdeckt neue Musik und kann super Kuchen.
Nun also doch! Tim Wheeler auf erneuter Hochzeit mit dem Format Album. Da tänzelt es sich doch besonders gut. Die großen W’s – wie es dazu kam, warum sich das Ganze gar nicht so wie ein gefühltes Comeback anfühlt und wo der adrenalingeladene Sound vom neuen Ash-Werk Kablammo! hingeht – Sänger und Gitarrist Tim Wheeler im Gespräch mit FluxFM-Redakteur Ubbo Müller.
Tim Wheeler ist auf den Neologismus gekommen. Bei dem Sound trifft jede Menge Karacho auf Karambolage. Das ist klar! Auch wird mit mächtig viel Ammunition aus dem entsicherten Sprachrohr von Tim Wheeler gefeuert… Aber was bedeutet “Kablammo!” eigentlich?
Ash und weitere Alben – von diesem Gedanken hatten sich sämtliche Fans bzw. die Band selbst eigentlich ja bereits 2007 verabschiedet…
Singles und Alben. Beides schicke Formate. Muss das eine das andere ausschließen?
Ganz so urplötzlich kam die Idee ein neues Ash-Album aufzunehmen dann aber doch nicht…
Das Soloalbum Lost In Domain ist große Klasse aber auch so ganz anders als “Klabammo!”. Wie kommt’s?
In der Pressemitteilung heißt es “Wir haben endlich die Lücke zwischen unseren Live Shows und den Album-Aufnahmen geschlossen. Das Album Kablammo! ist der Beweis!”. Hört sich ja fast so an als wenn man bald direkt aus dem Proberaum in New York aufnimmt und sich teure Studiozeit sparen kann?
Vielleicht schmeißen sich Ash ja jetzt noch richtig in Releaselaune und veröffentlichen noch den von ihnen verfilmten Horrorfilm “Slashed” mit Dave Grohl, Chris Martin, Moby, Weezer & Co. Wir bitten drum und schlagen als kleines Lockmittel vor, im Gegenzug dafür nie wieder (wie von Tim Wheeler gewünscht) das Wort “Brit-Pop” im Ash-Kontext zu benutzen.
In den 90ern gab es mal die Zeit, in der Singer-Songwriterinnen wie Pilze aus der Erde schossen. Wir erinnern uns da gerne zurück an die Zeiten als Alanis Morissette auf MTV im Auto zu “Ironic” Rambazamba gemacht hat. Einer der noch immer abrufbaren – da so entzückenden Geschichten, handelte da von Heather Nova, die in ihrer Kindheit für Jahre auf dem weiten Ozean mit ihren Eltern unterwegs war. Irgendwo da inmitten des großen blauen Ozeans hatte es seinen Ursprung, dass sie zur Gitarre griff. Mit Oyster wurde sie weltbekannt und traf dann auf den ganzen Medienzirkus. Mit ihren spirituellen Wurzeln wirkte sie dort dann so herrlich deplatziert. Am 29. Mai, etwa zwanzig Jahre später, legt Heather Nova mit ihrem neunten Album The Way It Feels nach. Wo sie ihre Zelte aufgeschlagen hat – sowohl musikalisch als auch geografisch, das verrät die geborene Heather Allison Frith Musikredakteur Ubbo Müller im FluxFM-Interview.
Das Album wurde getauft: “The Way It Feels” sein Name.
Warum auch die Dinge unnötig komplizierter machen als sie sind. Neben diesem allgegenwärtigen Gefühl, was dient da für Heather Nova noch so als Quelle der Inspiration?
Eigentlich ist ihr Lieblingsrückzugsort ja ihr Home Studio auf den Bermudas. Produziert wurde das neue Album aber in South Carolina. Was hat sich Heather Nova wohl dabei gedacht?
David Bowie sang einst: “Nothing has changed. Everything has changed”. Kann man das auch so auf das Songwriting von Heather Nova für The Way It Feels in Relation zu alten Alben ableiten?
Die erste Single aus dem Album heißt „Sea Glass“ und die Zeile, die schön plakativ im Refrain besungen wird, lautet wie folgt: „Now I Want To Live As Clear As Sea Glass“. Was man sich da als Mensch, der noch keinen Urlaub auf der Karibik verbracht hat, fragt: Was ist denn dieses „Sea Glass“ überhaupt?
Die Sprache in den Lyrics zu „The Way It Feels“ ist naturverbunden. Wie kommt es dazu, dass das in der Musik von Heather Nova so einen großen Stellenwert findet?
Natur einerseits und das hektische, digitale Zeitalter andererseits. Ist das überhaupt miteinander vereinbar?
Der schöne Album-Closer “Moon River Days” sorgt für einen wunderschönen, tränenreichen Abschied zum Album. “Moon” war der Name des Schiffes auf dem Heather Nova früher gesegelt ist. Kenner assoziieren aufgrund der gesummten Melodie auch den Song “Moon River” von Audrey Hepburn damit. Doch worum geht es in dem Song denn eigentlich?
Aha. Mutter eines Sohnes. Nimmt Heather Nova ihren elfjährigen Sohn Sebastian eigentlich auch überall hin mit?
Nach d-e-r Vergangenheit! Da stellt sich doch die Frage, ob Heather Nova heute ihre Zelte irgendwo aufgeschlagen hat oder noch immer ein Leben als eine Art Neuzeitnomadin fristet.
Heather Nova hat die Albumaufnahmen u.a. mit einer sehr erfolgreichen Crowdfundingkampagne über pledgemusic.com finanziert. Da kann man etwa auch Bilder und Skizzen von ihr kaufen. Sie beherrscht es nämlich nicht nur mit Lyrik und Gitarrentextur zu malen, sondern nimmt auch mal Pinsel und Stifte dazu in die Hand.
FluxFM präsentiert: Am 03. November tritt Heather Nova in der Passionskirche Kreuzberg auf. Wir sind gespannt, ob sie dann auch als Anschauungsmaterial ein wenig “Sea Glass” dabei hat.
Noch mehr gespannt sind wir aber auf ein ganz anderes Mitbringsel: Wie wäre es mit ihrem Bruder Mishka als Support. Der ist das erste Signing von Maintime-Actor-Part-Time-Record Owner Matthew McConaughey (Serienjunkies sollten jetzt zu “True Detective” greifen!) und spielt feinsten sonnenscheindurchfluteten Reggae.
Honne waren bis vor kurzem noch Musiklehrer in London, jetzt haben sie dazu schon keine Zeit mehr! Ihre Songs “Warm On A Cold Night” und “Coastal Love” gingen auf Youtube und Soundcloud viral, die Hypemaschinen des Internets lobten das Duo in den Himmel. Andy und James machen zeitgenössischen Future-R’n’B – eigentlich ein Widerspruch in sich. In ihrer Musik legen sie die soulig-warmen und intimen Vocals auf komplexe, knarzige Post-Dubstep Beats. Die Paten sind schnell ausfindig zu machen: Neben Howling, Chet Faker und SOHN können sich Honne in die Reihe derer eingliedern, die James Blake einiges zu verdanken haben. Dafür, dass die ersten Titel des Duos gerade mal vor einem Jahr heraus gebracht wurden, ist die Produktion erstaunlich komplex und interessant arrangiert. Auch die Melodien sind gut durchdacht und eingängig komponiert. Dadurch ging es von Null auf Hundert, mittlerweile sind die beiden bei dem Majorlabel Warner Music gesignet. Zurzeit kann man zwei EPs käuflich erwerben oder beim Streamingdienst des Vertrauens laufen lassen. Auf ein Album kann man sich auch freuen, die Frage ist nur wann. Antworten liefert unser Interview mit Andy und James von Honne.
Bevor ihre Karriere als Vollzeitmusiker ganz und gar losging, hatten Andy und James von Honne noch Berufe, die ihrem jetzigen ziemlich verwandt waren:
Hat man als Musik(schul)lehrer nicht auch viel mit Kindern zu tun, die von ihren Eltern gezwungen werden, das Instrument zu lernen und deswegen nie üben?
Ob man als Musiklehrer vor den Kindern überhaupt über die eigenen Songs und das eigene Werk sprechen möchte?
Aber die Kids hören in dem Alter bestimmt kein Post-Dubstep, oder ist das schon angekommen in der Grundschule?
Bei einer so jungen Band kann man auch immer noch fragen, wann und wie die beiden sich denn kennengelernt haben.
…und wie sie ihren Sound entwickelt haben…
Bei einem Duo sind Entscheidungen ja schwer demokratisch zu treffen. Wie läuft denn die Ideenfindung und schlussendlich das Songwriting bei den beiden ab?
Das Projekt Honne ist gut angelaufen, die Maschine ist warm gelaufen. Das schreit natürlich nach einem Debütalbum. Die Frage ist nur, ob sich die Band bis dahin noch weiterentwickeln will oder an ihrem Sound festhalten wird.
Spätestens seit dem Netflix-Serien-Start in Deutschland weiß man das. Taylor Schilling, Laura Prepon und Uzo Aduba, drei Hauptdarstellerinnen der Emmy-gekrönten Serie, nutzten ihren Hafturlaub, um Winson in der Morningshow am Nachmittag einen Besuch abzustatten. Im Interview verraten die Schauspielerinnen wie sie sich auf ihre Rollen vorbereitet haben und sprechen über ihre ihr “huuuuge Fanbase” in der Homosexuellen- und Transgender-Szene.
Seitdem Giorgio Moroder auf dem letzten Album von Daft Punk auftauchte und sogar einen eigenen Song bekam, ist der Dance-Veteran wieder begehrt wie in seinen besten Tagen. Als Produzent machte er Donna Summer zum Weltstar und verhalf dem Synthesizer zu seiner dominanten Rolle in der Popkultur. Spätestens in den Achtzigern war der synthetische Computer-Sound, den er mit Titeln wie „I Feel Love“ prägte, allgegenwärtig.
Mit Oscars und Grammys im Schrank seines Hauses in Los Angeles schaut Giorgio Moroder auf ein ausgefülltes Leben in der Discosphäre zurück. Und geht’s nach ihm, ist noch lange nicht Schluss. Im Gespräch mit Mathias Weck spricht der im Südtiroler Teil von Italien geborene Produzent über Déja Vu, sein erstes Album nach 30 Jahren, gibt Einblick in moderne Pop-Produktionen und kann durch seine Erfahrung interessante Vergleiche ziehen.
Wie klingt der moderne EDM Sound denn für diejenigen, die elektronische Tanzmusik in der ersten Stunde mitgestaltet haben?
Wünscht man sich nicht, dass man die aktuelle Technik, die das Musikmachen heutzutage so vereinfacht, damals schon gehabt hätte?
Hat der Disco-Pate seine alten Synthesizer eigentlich aufbewahrt? Was verbindet er mit diesen geschichtsträchtigen Instrumenten?
Früher waren die Geräte unbezahlbar, wie konnte man sich so einen Synthesizer überhaupt leisten?
Welches Element in der Musik von Giorgio Moroder sorgte eigentlich für den Durchbruch. Nicht nur für den persönlichen, sondern für den einer neuen musikalischen Generation?
Giorgio Moroder war damals auch Besucher des für seine exzessiven Partys berüchtigten Nachtclubs Studio 54. Wie war es, dort zu tanzen?
Für seine neue Platte arbeitete er mit Weltstars wie Kylie Minogue, Britney Spears und Sia zusammen. Haben die Sängerinnen und Sänger von heute eine andere Mentalität als vor 30 Jahren?
Früher schrieb er unter anderem mit Gloria Gaynor, erfolgreich wurde er mit Produktionen für Donna Summer. Arbeitet Giorgio Moroder lieber mit weiblichen Partnerinnen am Mikrofon zusammen?
Ein Song auf dem aktuellen Album Déja Vu hat den Titel „74 is the new 24″. Moroder scheint neu aufgeblüht zu sein. Was hat ihn zu dieser neuen Jugendlichkeit bewegt?
Wie kam die Idee, das DJing wieder aufzunehmen? Ist man dem exzentrischen Hedonismus in den Clubs nicht etwas kritischer eingestellt, wenn man älter wird?
Kann man, wenn Giorgio Moroder auflegt, auch Live-Elemente im Set hören?
Manche Titel des neuen Albums wurden von den verschiedensten Künstlern geremixt. Nach welchen Kriterien werden denn die Produzenten ausgesucht, die noch mal Hand an die Songs legen dürfen? Auch Moroder selbst ist dem Remixen ja nicht abgeneigt…
Moderation
Mathias Weck Ist zu hören bei Electronic Beats On Air, Clubsandwich, Flux Forward, Stadt.Land.Flux.
Refused sind zurück, jetzt endlich auch mit einem neuen Album namens Freedom. Darauf haben viele gewartet, seit die Schweden 2012 zum ersten Mal seit ihrer Trennung einen umjubelten Auftritt beim Coachella spielten. 1992 gegründet, hatte sich das Hardcore-Quartett in den 90er mit drei Alben eine kleine Fangemeinde erspielt. Nach ihrem letzten Album The Shape Of Punk To Come war 1998 Schluss, die Bandmitglieder amüsierten sich in anderen Projekten wie The (International) Noise Conspiracy oder INVSN. Jetzt erscheint die erste Platte seit 17 Jahren. Wie das klingt und was in so einer langen Zeit alles passiert, haben uns Refused erzählt.
Sänger Dennis Lyxzén und Schlagzeuger David Sandström über den Hass aufeinander, die Vorteile der Abwesenheit und einfach nicht abebbende Wut im Bauch.
Refused are alive, there’s no escape!
Als Liveband sind sie schon seit 2012 wieder unterwegs. Warum hat das denn jetzt noch mal so lange gedauert, bis wir auch ein neues Album kriegen?
Beim ersten Höreindruck lässt sich spontan feststellen, dass Refused immer noch so radikal sind wie früher, wenn nicht noch mehr. Man möchte fast sagen, Freedom ist die radikalste Platte, die die Schweden je gemacht haben. Sehen die Jungs das auch so?
Von Altersmilde also keine Spur. Wo andere Leute gleichgültig und abgestumpft werden, haben sich Refused ihre Wut im Bauch erhalten. Wie schafft man das?
„Freedom“ ist sehr politisch und greift aktuelle Themen und Missstände wie Flüchtlingspolitik auf. Ist ihnen das eigentlich wichtig, dass ihre Botschaft auch verstanden wird?
Allerdings: Dass manche Leute eben nicht auf die Texte achten, soll 1998 einer der Trennungsgründe gewesen sein: Die Band trennte sich wohl, weil sie sich missverstanden fühlte. Stimmt das überhaupt?
Man hasste sich, man trennte sich… und jetzt sitzen sie wieder auf einer Couch. Was ist passiert?
Dennis Lyxzén und seine Jungs mussten sich erst mal wieder finden. Über ihre Position in der Musikwelt hatten in ihrer Abwesenheit derweil schon ganz andere bestimmt.
Nach so vielen Jahren, in denen man nicht zusammen aufgenommen hat, wieviel hat Refused heute noch mit Refused aus den 90ern zu tun?
Dabei haben sich doch bestimmt auch die eigenen musikalischen Präferenzen geändert…
Während Refused also nicht existierten, wurden sie zur Legende. Ist es da nicht auch ein bisschen riskant, jetzt wieder zukommen und dadurch vielleicht den eigenen Mythos zu zerstören?
Bonus fact für alle, die bis hierhin durchgehalten haben: Dennis Lyxzén hat eine Katze auf dem linken kleinen Finger tätowiert. Hardcore. (Aus Pietätsgründen haben wir das nicht fotografiert. Aber professionell für euch skizziert.)
Redaktion
Melanie Gollin Musikredaktion & Programmplanung, entdeckt neue Musik und kann super Kuchen.
Als vor wenigen Jahren unter Indie-Musikern das 80ies-Revival anstand, stellte eine Band in Sachen Synthie-Feuerwerke und pathetische Herzschmerz-Melodien alle Kollegen in den Schatten: MS MR aus Brooklyn. Als sich das Duo 2010 kennenlernte, arbeitete die exzentrische Lizzy in der kleinen Plattenfirma Neon Gold und der stille Max studierte zeitgenössischen Tanz.
Max ist für den Breitwandsound zuständig, Lizzy leiht MS MR ihre prägnante Stimme. Für ihren emotionalen Glitch-Pop wurden die beiden übers Netz schnell bekannt. In ihrer Musik wechseln sich zuckersüße Pop-Parts mit düsterer, teils makaberer Atmosphäre ab. 2012, nur zwei Jahre nach ihrer Gründung, landete die Band mit „Hurricane“ einen Riesenhit, wenig später wurde ihr Song „Bones“ für einen Game Of Thrones-Trailer verwendet. Der Weg für eine nachhaltige Karriere war somit geebnet.
Sie selbst betonen immer wieder, dass es sich bei ihrer Musik nur um einen Bestandteil im audiovisuellen MS MR-Kosmos handelt. Aktiv sind die beiden nämlich auch auf Tumblr, ihre Shows werden von irren Effekten begleitet und in ihre Musikvideos stecken sie genau so viel Arbeit, wie in ihre Songs.
Ihr neues, zweites Album heißt How Does It Feel – und wie es sich anfühlt, die Welt mit neuen Songs zu bereichern, haben wir Lizzy und Max von MS MR im FluxFM-Interview gefragt. Ihre Antworten kann man hier nachhören.
Auf dem Debütalbum konnte man starke 80er-Einflüsse heraus hören, die auf moderne Weise umgesetzt wurden. Die erste Single „Painted“ vom neuen Album „How Does It Feel“ klang mit seinen catchy Piano-Melodien dagegen extrem 90ies-mäßig. War das eine Art Konzept oder ist das quasi aus Versehen zustande gekommen?
MS MR machen keinen Hehl daraus, dass sie sich von großen Namen wie Prince oder Arcade Fire haben inspirieren lassen, um ihren eigenen Sound zu entwickeln. Gehören die beiden denn auch zu der Sorte Künstler, die während des Songwritings andere Musik hören können?
Welche großen Unterschiede sehen Max und Lizzy von MS MR denn eigentlich selbst zwischen ihrem neuen, zweiten Album und dem Erstlingswerk? Die Sicht derjenigen, die Musik wirklich selber schreiben ist ja meist eine andere als die der Hörer.
Da ihr Sound teils extrem pompös daher kommt, ist es interessant zu wissen, dass MS MR ihr erstes Album nur mit einem Laptop und einem Mikrofon aufgenommen haben. Wie sah es beim Zweiten aus?
MS MR waren Stars in der Welt der Musikblogs, bevor sie den ersten Gig gespielt hatten. Mittlerweile, nach fast drei Jahren der Bühnenerfahrung, sollten sie sich wohl mehr zuhause fühlen auf den Brettern, die die Welt bedeuten.
Paul Smith ist die unverkennbare Stimme von Maximo Park. Der junge Brite aus Newcastle ist aber auch solo unterwegs. Am 21. August erscheint nämlich sein zweites Soloalbum namens Contradictions, an dem er sage und schreibe vier Jahre lang brütete.
Der Sänger, der wohl niemals ohne Hut unterwegs ist, ist sowieso grade im Urlaub in Berlin. Warum nicht einfach mal im sonnigen FluxFM-Studio vorbeischauen und euch im Radio beglücken? Nadine Kreutzer hört mit ihm ins Album rein und quatscht nicht nur über Musik, sondern auch Kunst, das Treiben in der Großstadt und seine vielen Hüte.
Auszug:
Nadine Kreutzer (FluxFM):
When it’s hot, you have to wear your hat? What do you do, when it’s 40 degrees outside?
Paul Smith:
You got to protect yourself from the sun so the hat comes handy in both cold and hot weather.
Nadine Kreutzer (FluxFM):
How many hats do you have?
Paul Smith:
Ehm, I wouldn’t like to put a finger on it, but quite a lot. […] New album, new hat.
Moderation
Nadine Kreutzer Zu hören u.a. bei Superfrüh, Stadt.Land.Flux., Morningshow Am Nachmittag.
Keine Feier ohne diesen Mann hier: Monsieur Tobias Jundt alias Frontman der Band Bonaparte. Ihr Trash-Punk rockt seit dem Debüt Too Much im Jahr 2008. Durch ihre expressiven Bühnen-Performances wurden die Konzerte schnell von Geheimtipps zu gefragten Spektakeln. 2014 folgte das nun mehr fünfte Album Bonaparte.
Der Wahl-Berliner aus der Schweiz bespielt gerade diverse Festivalbühnen und hat kürzlich den Soundtrack zum neuen Christian-Ulmen-Film Becks letzter Sommer gemacht. Nun gönnt sich Bonaparte eine kleine Pause im FluxFM-Studio. Mit Nadine Kreutzer sinniert Tobias über die Arbeiten am Film, die Unterschiede zwischen regulären Platten und Soundtracks, Eiscreme-Meerjungfrauen und geheime Guerilla-Aufnahmen bei den Philharmonikern.
Hier könnt ihr das Gespräch nachhören:
Moderation
Nadine Kreutzer Zu hören u.a. bei Superfrüh, Stadt.Land.Flux., Morningshow Am Nachmittag.
Ja, Panik sind eine der besten deutschsprachigen Bands, die es gibt (das behaupten wir und stehen dazu). Nach bandinternen Umstrukturierungen gönnen sich die Österreicher jetzt eine Schaffenspause – Bandkopf Andreas Spechtl nutzt die Zeit nun, um sein erstes Soloprojekt zu veröffentlichen. Unter dem Pseudonym SLEEP bringt der Wahlberliner seine gesammelten Field Recordings aus Birmingham, Ghana, Spanien, Berlin und Wien unter einen Hut und formt darauf acht verträumte Stücke, die man am besten im Dunkeln hört.
Andreas Spechtl über die Arbeit ohne seine Band, warum SLEEP nur auf Englisch funktioniert und natürlich das Schlafen.
Das Projekt SLEEP kündigte sich mit einem kryptischen Videotrailer an, in dem man sieht, wie Andreas Spechtl das Plattencover seines Soloalbum gestaltet. Mit im Video: Stephan Pabst, Bassist von Ja, Panik. Gefilmt wurde von Sebastian Janata, der ebendort Schlagzeug spielt. Ist SLEEP nun ein Soloprojekt oder hatte der Rest der Band dann doch wieder ihre Finger im Spiel?
Trotzdem: Im Gegensatz zum gruppendynamischen Aufnahmeprozess von Ja, Panik, klingt SLEEP ja dann doch eher nach Bedroom-Recordings…
Aber das war schon eher eine einsame Angelegenheit, oder?
SLEEP besteht hauptsächlich aus Samples und Field Recordings – was war zuerst da, die Idee eines Soloalbums oder ein Haufen gesammelter Aufnahmen der Außenwelt?
Und wo liegt überhaupt die Motivation, rauszugehen und Geräusche aufzunehmen?
Da kam mit dem Aufnahmegerät also die Motivation zum Musikmachen wieder hoch. Wird diese Arbeitsweise auch Auswirkungen auf künftige Ja, Panik-Platten haben?
Ist eine Platte, die hauptsächlich aus Soundschnipseln besteht, genauso persönlich wie eine, für die man Texte schreibt und auf der man sein Herz ausschüttet?
Ja, Panik sind als sehr textlastige Band bekannt. Auf SLEEP nimmt Andreas Spechtl seine Wortgewalt jetzt bis auf einige wenige Textzeilen zurück. Wird Text wichtiger, wenn er so reduziert auftritt, oder funktioniert er auf dieser Platte eher einfach wie ein weiteres Instrument?
Zudem sind die Texte bei SLEEP auch ausschließlich Englisch, nicht deutsch bis denglisch wie be der Gruppe Ja, Panik. Eine bewusste Entscheidung?
Das Album funktioniert hauptsächlich instrumental, hier und da streut sich mantra-artig ein Text ein. Ein anderer Protagonist ist dafür umso präsenter: Andreas Spechtl hat seine Liebe zum Saxophon entdeckt.
Auf SLEEP geht’s um Schlaf. Klar. Dann fragen wir doch mal, was eigentlich Andreas‘ Beziehung zum Schlafen ist:
Und, wie sieht’s mit dem Träumen aus?
Redaktion
Melanie Gollin Musikredaktion & Programmplanung, entdeckt neue Musik und kann super Kuchen.
Aller guten Dinge sind drei: In bester Gesellschaft mit K.I.Z. – nach Bela B und den Beatsteaks bekamen nun die selbsternannten Erfinder des deutschen Rap-Humors unser Radiostudio zwei Stunden zur freien Verfügung gestellt.
Von uns bekamen sie als Gesellschaft nur den guten alten Winson gestellt, da haben sie sich noch ein paar Freunde eingeladen, damit die Bude richtig voll wird: PTK und Audio88 & Yassin waren auch am Start. Das brandneue K.I.Z.-Album Hurra die Welt geht unter gab es zu hören und zu gewinnen, ansonsten Anarchie im Radio oder so ähnlich, zumindest Bier, Schnaps und viel nicht Jugendfreies.
Die komplette Sendung zum Nachhören (aus rechtlichen Gründen leider ohne Musik)
Auszüge:
Winson (FluxFM): Wir reden auch über die Venga Boys und Genesis, Hater und Salat – Hallo nochmal an alle! K.I.Z.: Nein, wir reden nicht über Genesis. Winson: Nein, aber über den Gitarristen – über den Gitarristen von Genesis könnte man reden. K.I.Z.: Wir haben das vertraglich abgeregelt, dass nicht über Genesis geredet wird. Wir haben jetzt auch schon 3 mal Hallo gesagt, das reicht jetzt vielleicht auch.
Winson: Manfred Krug der alte Funker! “Wenn der Urlaub kommt“ von Manfred Krug– ein Wunsch von KIZ fürs FluxFM-Programm. K.I.Z.: Jaja, der deutsche Chris Brown! Winson: Unfassbar funky. K.I.Z.: Mit seiner großartigen Band die Jazz-Optimisten. Winson: Ist ja im Prinzip auch ein antikapitalistisches Lied. Oh, schwieriges Wort nach zwei Bier. K.I.Z.: Der ist einfach frei, er unterwirft sich keinen Normen, er macht einfach sein Ding – für uns ein großes Vorbild. Manfred Krug, der deutsche Pipi Langstrumpf.
Die Bilder zum Abend
Nicos ganz persönliche Einladung an euch:
Moderation
Winson Ist zu hören in der Morningshow Am Nachmittag, Flux Forward Spezial und immer wieder zwischendrin.
Nachdem uns Lianne La Havas in den FluxFM-Studios besucht hatte, wussten wir, dass wir es mit einer außergewöhnlichen Künstlerin zu tun haben. Nicht nur von ihrer Musik sind wir begeistert, sondern auch von ihrer charismatischen Ausstrahlung. Ein bisschen verguckt haben wir uns, das müssen wir zugeben, aber genug der Schwelgerei. Fakt ist, dass Lianne am 31. Juli ihr zweites Album Blood veröffentlicht. Darauf vermischt sie wieder Soul, Folk, Singer-Songwriter-Pop und R’n’B. In ihren Texten lässt sie die Hörer ganz nah an sich heran und sorgt auf Blood wieder für so einige Gänsehautmomente. Wir haben mit ihr über ihre intimen Texte gesprochen und gefragt, ob es da eventuell auch unerfreuliche Konsequenzen gibt.
Für das erste Album hat Lianne La Havas die Songs zusammen mit Singer-Songwriter-Kollege Willie Mason geschrieben. Dabei entstand eine besondere Chemie. War er auch an dem neuen Album mitbeteiligt?
Sind die Songs für „Blood“ eher intuitiv oder konzeptionell entstanden?
Das Debüt „Is Your Love Big Enough“ war ziemlich persönlich. Lianne hat reale Personen und Begebenheiten besungen und sogar in Interviews hat sie tiefen Einblick in ihr Privatleben gegeben. Sie hat zum Beispiel die Vorteile beschrieben, die es hat, wenn man mit einem viel älteren Mann zusammen ist. Ist Blood auch so persönlich oder ist sie auf fiktionale Stories umgestiegen?
Sind so persönliche Songs auch eine Art Selbsttherapie?
Ein Songwriting, dass so tief geht und in dem sich manche Personen klar wieder erkennen, kann ja auch verletzend wirken. Sind denn schon negative Erfahrungen damit entstanden?
Gab es die Erfahrung auch andersherum, dass sie sich selbst in einem Song wieder gefunden hat?
Lianne La Havas ist eine unglaublich gute Gitarristin, ihr zuzuschauen, macht einfach Spaß, dabei hat sie erst mit 18 angefangen, Gitarre zu spielen. Es ist also nie zu spät ein Instrument zu lernen?
Wie ging denn damals alles los? Wann und wie hat sie ihren allerersten Song überhaupt geschrieben.
Die Hamburger Band Herrenmagazin ist schon seit ihrem Langspiel-Debüt Atzelgiftvon 2008 eine Konstante in der deutschsprachigen Indie-Szene. Mit ihren gleichsam poetischen wie nachvollziehbaren Texte haben sie danach noch die Alben Das Wird Alles Einmal Dir Gehören, dessen Cover ein Trümmerhaufen ziert, und Das Ergebnis Wäre Stille gefüllt. Ja, man merkt, wir haben es hier nicht mit Deutschlands optimistischster Band zu tun, ihre Zeilen klingen selten nach Friede, Freude, Eierkuchen. Die angekotzt-melancholischen Songs sind kleine Indie-Rock-Hymnen und bieten sich perfekt für den betrunkenen Heimweg an, wenn alles mal nicht so gut läuft. Jetzt veröffentlicht das Quartett seine neue LP Sippenhaft auf Grand Hotel Van Cleef.
Deniz Jaspersen und Rasmus Engler von Herrenmagazin schwadronieren über Gastronomie, Soziologie, Philosophie, Politik, ach ja … und ihr neues, viertes Album.
„Eltern haften an ihren Kindern.“ Die große Thematik, mit der sich viele Texte auf „Sippenhaft“ beschäftigen, ist – das sieht man natürlich schon am Namen – die Prägung durch die Familie, aber geht es wirklich nur um das, was man aus dem Elternhaus mitnimmt?
Bleibt dann überhaupt noch Raum für individuelle Handlungsfreiheit im Leben, wenn sich alle Entscheidungen eigentlich schon irgendwann und irgendwie vorher gebildet haben?
Hat man als Indie-Musiker weniger vorstrukturiertere Wege?
Demnach ist ja nicht nur das vorbestimmt, was man darf, sondern auch das, was man will?
An dem Myhtos des selbstbestimmten, unabhängigen Künstlers ist also nicht wirklich viel dran, wenn man Deniz Jaspersen und Rasmus Engler von Herrenmagazin fragt. Vor welche Probleme werden Indie-Musiker wie Herrenmagazin dadurch gestellt?
Also sollte man als Band gar nicht damit spielen, authentisch zu sein, sondern voll auf Inszenierung setzen?
Auch aus gesellschafts-politischen Kontexten halten sich Herrenmagazin auf „Sippenhaft“ größtenteils heraus. Worin liegt der Grund?
Herrenmagazin haben das Trikot gewechselt und laufen jetzt für Grand Hotel Van Cleef auf. Vorher war man noch bei dem Label Delikatess Tonträger. Wie kam der Wechsel zustande?
Waren die Grand Hotel-Flaggschiffe Tomte und Kettcar eigentlich eine große Inspiration für Herrenmagazin?
Angeblich haben Herrenmagazin einen Restaurantführer in Planung. Stimmt das?
Dort kommen dann also bevorzugt Restaurants in der Nähe zu Clubs vor, in denen Deniz und Co. mal gespielt haben?
Gibt es unterhaltsame Negativbeispiele für die Verkostung von Bands?
Schon das letzte Herrenmagazin-Album war etwas ruhiger ausgefallen als die beiden draufgängerischen Platten davor. Nach dem Hören von „Sippenhaft“ merkt man, dass das kein Ausflug war, sondern die Band sich die stilleren Kompositionen zu eigen gemacht hat. Ist dem so?
So sind die Zeiten: Herrenmagazin können leider Gottes von ihrer Musik nicht leben. Sie haben aber den Spieß einfach umgedreht und sehen die Vorteile:
(Dieser Song ist nicht auf dem neuen Album. Die erste Single mit Video wird „Ehrenwort“ sein und alsbald veröffentlicht werden. Um am Ball zu bleiben empfiehlt es sich, die Homepage sowie die Facebook-Seite der Band aufzusuchen. Sippenhaft erscheint am 7. August.)
Frittenbude sind wieder da! Die drei Exilbayern waren produktiv in ihrem Studio in Berlin-Lichtenberg und haben Album Nummer vier vorgelegt. Küken des Orion heißt es und erscheint am 21. August. Bei den letzten Konzerten hatte sich das Trio sogar Verstärkung gesucht und wurde von einem Keyboarder und einem „richtigen“ Schlagzeuger unterstützt. Das deutet schon die neue musikalische Marschrichtung an: Der simple, aber effektive Elektropunk ist zugunsten eines analogen Bandsounds gewichen. Auch die Texte von Sänger Johannes Rögner sind noch eine Nummer introvertierter geworden und haben sich von den klaren Ansagen und hedonistischen Tanzbefehlen der ersten Jahre entfernt.
Johannes Rögner, Jakob Häglsperger und Martin Steer von Frittenbude reden im FluxFM-Interview über die Veränderungen, die Frittenbude in letzter Zeit durchlebt haben und über Kaffeekranz mit Dirk von Lowtzow.
Frittenbude sind für ihre Attitüde und den politischen Anspruch bekannt. Da wurde in den Texten schon mal eine Menge Unmut über den spießigen deutschen Alltagstrott ausgeschüttet. Sind Frittenbude dahingehend etwas phlegmatischer geworden und haben wenigstens zum Teil ihren Frieden mit der Welt geschlossen?
Auf dem neuen Album tritt als Gast sogar Dirk von Lowtzow von Tocotronic auf. Hat man da im Gespräch verschiedene künstlerische Herangehensweisen an politische Themen feststellen können? Gab es so etwas wie einen Generationenclash?
Außerdem sind die Texte etwas verschachtelter und die Arrangements facettenreicher. Wie kam es zu dieser Entwicklung?
„Küken des Orion“ ist dazu generell etwas ruhiger geraten. Dabei hatten Frittenbude angeblich erst ein extrem tanzbares Album geplant, oder?
Für das Album haben sich Frittenbude gute zwei Jahre Zeit gelassen. In der Zwischenzeit waren sie aber alles andere als unproduktiv. Jakob bastelt zum Beispiel unter dem Pseudonym Kalipo Slow House-inspirierte Beats und produziert Künstler wie Markus Wiebusch und Fuck Art Lets Dance. Sänger Johannes hat zusammen mit ClickClickDecker das Projekt L.A. Lama ins Leben gerufen.
Braucht man, mal direkt formuliert, diese Nebenprojekte, weil sich in Frittenbude nicht jeder musikalisch so ausleben kann, wie er es gerne hätte?
Frittenbude wurde nicht selten das Etikett „Elektro-Punk“ auferlegt. Für das neue Album trifft das weniger denn je zu, aber waren Frittenbude jemals so richtig zufrieden mit dieser Zuschreibung?
Spätestens die Entscheidung, die Band für Auftritte um zwei neue Mitstreiter zu verstärken wird das Elektro-Punk Label wohl obsolet machen. Wie kann man sich zukünftige Frittenbude-Konzerte als Quintett vorstellen?
Charity Children live beim MorningShowcase am Nachmittag
26. August 2015, 15 Uhr
in der FluxFM-Redaktion >> Gästeliste
Es war mal wieder Zeit! Am 26. August 2015 haben wir uns Streetcredibility aufs Dach geholt! Wir haben nämlich Charity Children eingeladen, damit sie uns ein kleines Showcase liefern – live on air für euch alle und live bei uns für einige wenige Gewinner.
Das war aber nicht irgendein Mornigshowcase, sondern quasi das WarmUp für Gegenüber: Auf der anderen Spree-Seite finden nämlich vom 28. – 29. August die East Side Music Days statt, ein Streetmusic Festival mit über 100 Straßenkünstlern, die zwischen dem East Side Park und der Oberbaumbrücke spielen. Charity Children sind der Main Act und bespielen am Samstag die Hauptbühne.
Und hier sieht man mal, wie sowas dann aussehen kann:
Das Projekt Charity Children hat auf den Straßen Berlins begonnen – und genau da haben wir sie auch entdeckt. 2011 kamen Chloë Lewer und Elliott McKee aus Neuseeland nach Berlin und schlugen sich als Straßenmusiker durch. Rohe Energie mit freudigen Melodien prägen ihren Sound.
Angefangen haben sie zu zweit, doch mit jedem Jahr wächst ihre Band-Familie ein bisschen. Ihr Debütalbum The Autumn Came haben sie in Eigeneregie aufgenommen und nun arbeiten sie fieberhaft an ihrem zweiten Studioalbum, das Ende des Jahres erscheinen soll. Allerdings brauchen sie dabei noch etwas finanzielle Unterstützung, weshalb Charity Children eine Crowdfunding-Kampagne gestartet haben:
Verlosung
Zu diesem kleinen exklusiven Showcase auf unserer Dachterrasse möchten wir ein paar Hörer einladen. Wenn ihr dabei sein wollt, schreibt uns eine Mail an win@fluxfm.de mit dem Betreff „Charity Children“ und eurem Namen. Aber beeilt euch lieber, so viele passen hier leider nicht rein. Wir benachrichtigen die Gewinner kurz vorher per Mail (Bitte kurz antworten).
Ihr kennt Chris Baio, ihr habt ihn auf jeden Fall schon mal gehört. Zumindest sein Bassspiel, denn das übt er seit acht Jahren bei der Erfolgsband Vampire Weekend aus. Vor drei Jahren veröffentlichte der geburtige New Yorker dann zum ersten Mal eigene Songs, eine EP mit elektronischen Tracks. Seitdem hat er sich sein Songschreiberisches Talent weiterentwickelt, so sehr, dass er unbedingt ein Album rausbringen wollte. Mit The Names tut er jetzt genau das.
Melanie Gollin sprach mit ihm über Frustration, die Angst vorm Singen und darüber, ob er sich bald Sticken als Hobby vorstellen kann.
Als Bassist einer ziemlich erfolgreichen Band stellt sich doch die Frage, warum man da überhaupt auf Solopfaden wandeln will…
Die erste EP erschien vor 2012 auf Greco Roman (dem Elektro-Label, das von Hot Chips Joe Goddard mitbegründet wurde), das Debütalbum erscheint nun bei Glassnote. Warum?
„The Names“ hat jetzt zwei verschieden Seiten: Zum einen klassische Popsongs mit Strophe und Refrain, zum anderen bis zu siebenminütige Instrumentaltracks. Wie passt das zusammen?
Als Bassist und DJ hat sich Chris Baio einen Namen gemacht, dass er jetzt selber am Mikrofon steht war da schon eine Überwindung. Wie schwierig war dieser Schritt, gab es je Zweifel, ob er überhaupt singen sollte?
Und wie sieht’s mit dem Performen aus? Bisher stand Chris Baio ja immer eher am Rand, wenn er vor Publikum spielte, jetzt ist das Spotlight auf ihn gerichtet. Ist das merkwürdig?
Jetzt mal die Hard Facts: Wann und wo und wie sind die Songs für das Album entstanden?
Weil seine Frau ein Jobangebot in London bekam, zog der gebürtige New Yorker mit Kind und Kegel nach Großbritannien. Das Hinterfragen der eigenen Herkunft und die Auswirkung der Umgebung auf einen Menschen sind die Hauptthemen von The Names.
Der Name von „The Names“ beruht übrigens auf einem der Lieblingsbücher von Chris Baio. Aber das kann er euch schön selbst erzählen:
Redaktion
Melanie Gollin Musikredaktion & Programmplanung, entdeckt neue Musik und kann super Kuchen.
José González live beim MorningShowcase am Nachmittag
15. September 2015, 15 Uhr
auf der FluxFM-Dachterrasse und live on air
In unregelmäßigen Abständen laden wir MusikerInnen und Bands für ganz exklusive Konzerte in die FluxFM-Redaktion ein – MorningShowcase am Nachmittag nennen wir das Ganze. Und weil wir nicht so sind, laden wir auch einen Teil unserer werten Hörerschaft ein. Diesmal hatte ein ganz besonderer Schwede zugesagt…
Am 15. September 2015 haben wir José González zu einem MorningShowcase am Nachmittag in die FluxFM-Redaktion eingeladen. Im Februar 2015 erschien mit Vestiges & Claws das dritte Solo-Album des Schweden. Kaum einer versteht es so gut wie José González afrikanische Rhythmen in zarte Folk-Songs umzusetzen. Das ein exklusive Konzert in kleinem Rahmen für die FluxFM-Hörerschaft fand dank Wetterglück auf der FluxFM-Dachterrasse statt. Es war ein wundervoller, meditativer Nachmittag. Erst kurz vor Schluss machte uns der Regen einen Strich durch die Rechnung.
FluxFM-Hörerin und Fotografin Catharina Tews hat das Konzert in Bildern festgehalten. Vielen Dank für die wunderschönen Fotos!
Hier klärt Nadine im Mini-Interview vor dem Konzert, was González mit Gorgonzola am Hut hat:
Every Open Eye heißt die neue Platte unserer momentanen Lieblingsschotten Chvrches. Des Synthie-Pop-Trios zweiter Streich knüpft da an, wo man mit dem ersten, extrem erfolgreichen Album aufgehört hat: Zwölf mal Ohrwurm-Pop bei einer Hitdichte, die wahrscheinlich sogar Dieter Bohlen staunen lassen würde. Mit Melodien, die nicht sofort im Ohr bleiben, hat man sich gar nicht erst abgegeben und Füllsongs wurden anscheinend gleich hochkant aus dem Studiofenster in Glasgow geworfen.
Wir sprachen mit Lauren Mayberry, Martin Doherty und Iain Cook über Popklischees, endloses Touren und das Erfolgsrezept hinter Chvrches.
Nach dem ersten Album war die Band über zwei Jahre so gut wie ununterbrochen auf Tour und spielte Konzerte in aller Herren Länder. Manche der neuen Stücke sollen sogar auf Tour entstanden sein. Wir haben sie gefragt, ob sie diese Energie, die bei Konzerten vermittelt wird, mit ins Studio nehmen wollten, oder muss man da erst mal wieder runter kommen und seine eigene Ruhe finden, um wieder kreativ zu werden?
Will man denn wieder zwei Jahre straight auf Tour gehen, oder ist das eine Sache, die man nur ein mal im Leben macht?
Vor allem Sängerin Lauren Mayberry musste sich bereits mit einigen Klischees der Popwelt vertraut machen. Sie musste zum Beispiel durchsetzen, dass bei Interview-Terminen immer auch ihre beiden männlichen Bandkollegen dabei sind und dass sie nicht allein im Rampenlicht stehen möchte. Haben die Leute aus Industrie und Medien jetzt langsam begriffen, um was es bei Chvrches geht oder wird immer noch versucht, die Band oder Lauren auf bestimmte Schablonen zu pressen?
Chvrches waren im Interview stolz wie Oskar, ihre Songs selbst geschrieben und produziert zu haben. Da mussten wir natürlich nachhaken: Ist das denn so ungewöhnlich?
Mit ihrer neuen LP haben Chvrches gar nicht erst versucht, so etwas wie ein „erwachsenes“ Album vorzulegen und damit die halbe Fanschaft zu vergraulen. Man besinnt sich auf das, was man am besten kann. Wie sieht dieses Erfolgsrezept denn genau aus?
Keyboarder Martin Doherty wird zitiert, dass es für ihn einer der stolzesten Momente war, als sie ein Boilerroom Set und und eine BBC 2-Session am gleichen Tag aufnahmen. Was genau hat ihn daran so stolz gemacht?